Archive für Kategorie: NSA

Mit Jacob Appelbaum und Laura Poitras verbundene Themen;
Links: WikiLeaks; „Wikipedia„; Link: https://wikileaks.org/ ; Julian Assange; „Wikipedia„; Link: http://de.wikipedia.org/wiki/Julian_Assange ; Snowden-Leaks; „Wikipedia„; Link: http://mashable.com/2014/06/05/edward-snowden-revelations/ ; Edward Snowden; „Wikipedia“; Link: http://de.wikipedia.org/wiki/Edward_Snowden ; Whistleblowing; „Wikipedia“; Link: http://expolink.co.uk/whistleblowing/whistleblowing-hotline/?gclid=CIHM7c6oz78CFejHtAodaEEAHg ; Whistleblower; „Wikipedia“; Link: http://de.wikipedia.org/wiki/Whistleblower ; pro memoria: Pentagon-Papers: Daniel Ellsberg; „Wikipedia“; Link: http://de.wikipedia.org/wiki/Daniel_Ellsberg .

Am 16. Mai 2014 wurde Jacob Appelbaum

der „Henri Nannen-Preis“ verliehen.

„Appelbaum, der in Berlin lebt, hatte den Preis gemeinsam mit Redakteuren des „Spiegel“ in der Kategorie „Investigation“ für die Enthüllung erhalten, dass der amerikanische Geheimdienst NSA auch das Handy von Bundeskanzlerin Angela Merkel abgehört hatte. Appelbaum hatte auch schon zuvor, etwa im „Guardian“, über die Abhör-Aktivitäten der NSA berichtet“.
(Quelle: „F.A.Z.“, vom 23.05.2014; von Michael Hanfeld: „Eklat für Gruner + Jahr“ – „Jacob Appelbaum will Nannen-Preis einschmelzen“; Link: http://www.faz.net/aktuell/politik/eklat-fuer-gruner-jahr-jacob-appelbaum-will-nannen-preis-einschmelzen-12955410.html )

Rhoenblicks Kommentar: Das Beispiel zeigt einmal mehr, welche Bedeutung die Presse als 4. Gewalt in Deutschland hat, ja haben muss!

 

Erst kürzlich fanden sich in einem Informationsblatt detaillierte und erschütternde Hinweise auf die Hintergründe des Aufsehen erregenden Entscheids zweier Preisträger,
Jacob Appelbaum („Wikipedia“; Link: http://de.wikipedia.org/wiki/Jacob_Appelbaum )
und
Laura Poitras („Wikipedia“; Link: http://de.wikipedia.org/wiki/Laura_Poitras )
den Nannen-Kopf einschmelzen zu lassen.
Auf der Suche nach einer Bestätigung dieser Informationen
hat eine Google-Suche zur Informations-Quelle geführt:

 

NDR.de, „ZAPP“: „Nannen-Preisträger Appelbaum will Preis nicht mehr“
(Stand: 24.05.2014 12:16 Uhr)
Link: http://www.ndr.de/fernsehen/sendungen/zapp/henrinannenpreis116_page-2.html

Jacob Appelbaum: „Das Preisgeld werde ich zwei antifaschistischen Gruppen spenden, die den Kampf fortführen“: „Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten“(„Wikipedia“; Link: http://de.wikipedia.org/wiki/Vereinigung_der_Verfolgten_des_Naziregimes_-_Bund_der_Antifaschistinnen_und_Antifaschisten ) und an das „Antifaschistische Pressearchiv und Bildungszentrum Berlin“ („Wikipedia“; Link: http://de.wikipedia.org/wiki/Antifaschistisches_Pressearchiv_und_Bildungszentrum_Berlin )

„Jacob Appelbaum, ein Vertrauter von NSA-Enthüller Edward Snowden, stellte die Ehrung für sein Team nicht infrage, kündigte aber an, die Preisskulptur mit dem Kopf von Nannen aus Protest einschmelzen lassen: „Daher werde ich mit einem Metallarbeiter in Berlin zusammenarbeiten und die Skulptur einschmelzen, um sie zu einem passenderen Kopf zu formen. Dieser Kopf wird dann die wichtigste Figur des investigativen Journalismus darstellen: die anonyme Quelle. Ich weise das Votum der Jury nicht zurück. Aber ich lehne es ab, den Namen zu tragen und den Kopf eines Mannes zu präsentieren, der Propaganda für die Nazis gemacht hat“. [Auch Laura Poitras kündigte an, die Preisskulptur einschmelzen zu lassen. Sie hatte den Nannen-Preis in der Kategorie „Pressefreiheit“ erhalten“.]

[Rhoenblicks Frage: Wurden die beiden Nannen-Skulpturen eingeschmolzen?]

Und hier sind ein paar Fakten über Nannen: [Fettdruck vom >Autor] Er trat in Leni Riefenstahls Film über die olympischen Sommerspiele 1936 – Olympia – auf. Er spielte in beiden Teilen des Films eine Rolle. Er trat auch beim Fest der Völker auf, als Sprecher für die Eröffnung der Olympischen Spiele. Er schrieb bewundernd über Hitler, und das vor Beginn des 2. Weltkriegs. Bei Kriegsbeginn arbeitete er für eine Propagandaeinheit der Nazis in Italien; man könnte sagen, dass er einer der ersten „embedded journalists“ war. Das liest sich wie ein Theaterstück, doch handelt es sich leider um historische Erinnerungen“.

Nannen war Leutnant der Reserve der Deutschen Luftwaffe. Anfang 1944 wurde er mit dem Aktivpropagandazug der Luftwaffe, Stabskompanie, AOK 10, Italienfront, in Italien stationiert. Dort ging seine Einheit in dem neu gegründeten Waffen SS-Unternehmen Südstern auf. Genauer gesagt war Nannen Mitglied der „Südstern II“, einer SS-Einheit, die am 1. Juli 1944 von Hans Weidemann in Florenz aufgebaut und anschließend nach Bevilacqua (Verona) verlegt wurde.
Nannen wurde damit nicht automatisch Mitglied der Waffen SS. Ein Foto einer Weihnachtsfeier aus dem Jahr 1944 zeigt ihn nach wie vor in seiner Luftwaffenuniform. Offiziell blieb er Leutnant der Reserve der Deutschen Luftwaffe. Doch die Fakten sprechen für sich: Er war Propagandist der Waffen-SS-Einheit „Südstern“. [„Das „Südstern“-Teileinheitszeichen soll angeblich Vorbild für das Logo des späteren Magazins Stern gewesen sein“.
Quelle: „Wikipedia“; Link: http://de.wikipedia.org/wiki/Henri_Nannen ].
vgl. „Der Stern des Egon Erwin Kisch“; von Tom Appleton; vom 07.05.2010;
Link: http://www.heise.de/tp/artikel/32/32566/1.html *)

„Nach dem Krieg war Henri Nannen am Versuch beteiligt, der Öffentlichkeit die Hitler-Tagebücher als echt zu präsentieren. In einer kürzlich erschienenen Publikation in einem Dossier der „Zeit“ ist nachzulesen, dass er an wichtigen Treffen teilnahm, bei denen die Entscheidung zur Veröffentlichung der Hitler-Tagebücher getroffen wurde. Was in diesem Zusammenhang häufig vergessen wird, ist die Tatsache, dass die Tagebücher tatsächlich ein Versuch waren, Hitler weiß zu waschen. Sie präsentieren ihn als jemanden, der gegen die Kristallnacht war, Frieden mit England wollte und sich gegen den Holocaust wandte. Das sind klare und offensichtliche Lügen.“ [Fettdruck durch den Autor].

 

„Nannen

ist für den Versuch, einen der größten faschistischen Massenmörder der Geschichte als unschuldig darzustellen,

mitverantwortlich“.

[Hervorhebung durch den Autor]

Nannen ist für den Versuch, einen der größten faschistischen Massenmörder der Geschichte als unschuldig darzustellen, mitverantwortlich. Er steht damit nicht für die Ideale des Journalismus, den wir anstreben sollten. Er darf gewiss nicht für sein ganzes Leben verurteilt werden. Doch wir müssen sichergehen, dass wir wichtige Details nicht vergessen oder – schlimmer noch – diese uminterpretieren. Nannen war nicht einfach ein Mitläufer, sondern eindeutig ein Mitgestalter“. [Fettdruck durch den Autor].

„Mein Vater [von Jacob Appelbaum] drängte mich einst, nicht zu vergessen, dass die Nazis wollten, dass jemand wie ich nicht leben kann. Er war daher fest davon überzeugt, dass ich mein jüdisches Vermächtnis niemals verbergen dürfe, selbst wenn mir das Prügel oder Schlimmeres einbringen würde. Selbst als der Atheist, der ich wurde. Und selbst wenn ich – wie heute – in Berlin schreibe“.

„Als ein Mensch jüdisch-amerikanischer Herkunft konnte ich den Kopf eines Mannes, der im Krieg als Nazi gekämpft hatte, nur unter bestimmten Bedingungen annehmen. Ich kann durch ihn nicht den Namen einer Person ehren, die für eine solche Geschichte steht – gleichgültig, wie die Details sich darstellen. Dabei geht es nicht nur um meine Familie, sondern um alle Familien, egal wo sie herkommen. Niemand von uns hat heiliges Blut, und wir dürfen nicht der Vorstellung anheimfallen, dass manche aufgrund ihrer Rasse oder ihres Glaubens oder aus sonstigen absurden faschistischen Gründen über anderen stehen. Daher werde ich mit einem Metallarbeiter in Berlin zusammenarbeiten und die Skulptur einschmelzen, um sie zu einem passenderen Kopf zu formen. Dieser Kopf wird dann die wichtigste Figur des investigativen Journalismus darstellen: die anonyme Quelle. Ich weise das Votum der Jury nicht zurück. Aber ich lehne es ab, den Namen zu tragen und den Kopf eines Mannes zu präsentieren, der Propaganda für die Nazis gemacht hat“.

„Jury-Mitglied Osterkorn: Vergangenheit war bekannt“
„Wenn Jacob Appelbaum dies tun will, so müssen wir das respektieren“, erklärte der frühere Chefredakteur des „Stern“ und Mitinitiator des Henri-Nannen-Preises, Thomas Osterkorn. Allerdings sei das Wirken Nannens in der Nazi-Zeit hinlänglich bekannt. „Er hat daraus auch keinen Hehl gemacht und später mehrfach bedauert, was er damals an Propagandazeug geschrieben hatte“, erklärte Osterkorn, der auch der Jury angehörte“

Das muss man sich auf der Zunge vergehen lassen:
Osterkorn: „später  [Hervorhebung durch den Autor] mehrfach bedauert, was er damals an Propagandazeug geschrieben hatte.

dagegen:

Jacob Appelmann: „Nach dem Krieg [Hervorhebung durch den Autor] war Henri Nannen am Versuch beteiligt, der Öffentlichkeit die Hitler-Tagebücher als echt zu präsentieren. In einer kürzlich erschienenen Publikation in einem Dossier der „Zeit“ [Hervorhebung durch den Autor] ist nachzulesen, dass er an wichtigen Treffen teilnahm, bei denen die Entscheidung zur Veröffentlichung der Hitler-Tagebücher getroffen wurde. Was in diesem Zusammenhang häufig vergessen wird, ist die Tatsache, dass die Tagebücher tatsächlich ein Versuch waren, Hitler weiß zu waschen. Sie präsentieren ihn als jemanden, der gegen die Kristallnacht war, Frieden mit England wollte und sich gegen den Holocaust wandte. Das sind klare und offensichtliche Lügen.“

Zur Person von Thomas Osterkorn:
(Quelle: „Wikipedia“; http://de.wikipedia.org/wiki/Thomas_Osterkorn
* 26. Dezember 1953 in Linz, österreichischer Journalist.
„Neben dem Studium der Rechtswissenschaften arbeitete Osterkorn von 1973 bis 1975 als Volontär bei der Landeszeitung für die Lüneburger Heide. Von 1975 bis 1979 war er dort Lokalchef. Anschließend kam er als Polizeireporter zum Hamburger Abendblatt.
Aufsehen erregte er 1986, als er sich private Bilder und Aufzeichnungen des als St.-Pauli-Killer bekannt gewordenen Werner Pinzner beschaffte. Pinzners Nachbarn hatten sie auf dem nicht von der Polizei durchsuchten Speicher Pinzners gefunden und Osterkorn angeboten.
Im gleichen Jahr wechselte er als Redakteur zum Stern, wo er 1989 zum Ressortleiter und 1996 zum geschäftsführenden Redakteur avancierte. Von 1999 bis 2013 war Osterkorn zusammen mit Andreas Petzold Chefredakteur des „Stern“, seitdem ist er Herausgeber der Zeitschrift“. [Fettdruck durch den Autor].

*) einleitende Zeilen aus dem Text: „Der Stern des Egon Erwin Kisch“; von Tom Appleton; vom 07.05.2010;
Link: http://www.heise.de/tp/artikel/32/32566/1.html
„Heute, am 7. Mai, ist es wieder so weit – sie findet statt, die große Stern-Gala [Fettdruck durch den Autor], die Bambi-Verteilung für Höchstleistungen im deutschen Journalismus, abgehalten wird sie im glamourösen Deutschen Schauspielhaus in Hamburg, vergeben wird in verschiedenen Kategorien der Henri Nannen-Preis, insbesondere in der journalistischen Edel-Kür des Kettenrauchens, an Helmut Schmidt. Einst bekannt als Egon Erwin Kisch-Preis für eine herausragende Reportage, Jahrzehnte lang vergeben vom Stern, gibt es in diesem Jahr, zu Kischs 125. Geburtstag, nicht einmal einen Kisch-Sonderpreis. Das schließe ich zumindest aus dem Schweigen des gegenwärtigen Stern-Chefs. Ich fragte ihn persönlich. Bereits vor Wochen. Keine Antwort“.

 

Informationen zu den „Hitlertagebücher“

Quelle: „Wikipedia“; Link: http://de.wikipedia.org/wiki/Hitler-Tageb%C3%BCcher .

Tatbestand
Konrad Kujau („Wikipedia“; Link: http://de.wikipedia.org/wiki/Konrad_Kujau ) hat die „Hitlertagebücher“ verfasst.
Über eine Gruppe bekennender Altnazis („Wikipedia“; Link: http://de.wikipedia.org/wiki/Altnazi ) kam Kujau in Kontakt mit dem Hamburger Stern-Reporter Gerd Heidemann („Wikipedia“; Link: http://de.wikipedia.org/wiki/Gerd_Heidemann . Über diesen Kontakt gelang es Kujau, dem Nachrichtenmagazin Stern bis zur Entdeckung der Fälschung am 5. Mai 1983 62 Bände sogenannter Hitler-Tagebücher für 9,3 Millionen DM zu verkaufen.

Gerichtsverfahren
Kujau und Heidemann wurden in Hamburg vor Gericht gestellt und verurteilt. Kujau legte ein Geständnis ab, die 62 Bände selbst geschrieben zu haben. Er wurde am 8. Juli 1985 wegen Betruges in Tateinheit mit Urkundenfälschung zu vier Jahren und sechs Monaten Haft verurteilt. Dabei wurde vom Hamburger Landgericht „ein erhebliches Mitverschulden“ von Verlag und Redaktion als strafmildernd gewertet. Wegen einer Kehlkopfkrebs-Erkrankung wurde Kujau bereits nach drei Jahren aus der Haft entlassen. Nach seiner Haftstrafe nutzte er seine gewonnene Popularität und eröffnete ein eigenes Atelier, in dem er „original Kujau-Fälschungen“ offiziell verkaufte.
Bei Heidemann gelangte das Gericht zu der Überzeugung, dass er von dem Geld, das der Stern zur Verfügung stellte, einen Betrag in Millionenhöhe nicht an Kujau weitergeleitet, sondern unterschlagen habe. Er wurde zu vier Jahren und acht Monaten Haft verurteilt und lebte zeitweise von Sozialhilfe. Die Nichte Kujaus hat später die Vermutung bekundet, dass Heidemann wohl kein Geld unterschlagen habe.
Ein Thema bei der Gerichtsverhandlung war auch die Art und Weise des Erwerbs der vermeintlichen Tagebücher durch den Stern, bei dem es sich nach Ansicht des Vorsitzenden Richters im Falle der Echtheit der Tagebücher um einen Diebstahl gehandelt hätte. Gerd Schulte-Hillen (Link: http://de.wikipedia.org/wiki/Gerd_Schulte-Hillen ) war, wie alle beim Stern involvierten Personen, der Meinung, dass die Tagebücher rechtmäßig erworben worden seien. Nach zehn Jahren habe der Stern, so Schulte-Hillen, die Tagebücher an das Bundesarchiv abtreten wollen.
Folgen
Um die Veröffentlichung und speziell um die Inhalte der Tagebücher, die Hitler in einem positiven Licht darstellen, gibt es Verschwörungstheorien.
So behauptete die britische Autorin Gitta Sereny („Wikipedia“; Link: http://de.wikipedia.org/wiki/Gitta_Sereny ), vier ehemalige SS-Offiziere hätten auf diese Weise versucht, die These zu untermauern, Hitler habe „nichts mit dem Mord an den Juden zu tun gehabt und noch nicht einmal etwas davon gewusst“. Quelle: Gitta Serenys «Das deutsche Trauma»: Alte Nazis steckten hinter Hitler-Tagebücher; in: „Netzeitung“, vom 7. Mai 2002 [„Netzeitung“; Link: http://www.netzeitung.de/ ]; Link: http://archive.today/B5MTq ; Quelle; Hubert Leber (Hubert Leber; Link: http://www.swp-berlin.org/de/wissenschaftler-detail/profile/hubert_leber.html ): „Blähungen im Kopfbereich“; in:„Berliner Zeitung“, vom 25. April 2008; Link: http://www.berliner-zeitung.de/archiv/ein-neues-buch-ueber-die-chronik-des-stern-skandals-blaehungen-im-kopfbereich,10810590,10554388.html .
Gitta Sereny stellte auch die These auf, dass ein Großteil des verschwundenen Geldes in die Hilfsgemeinschaft auf Gegenseitigkeit der Angehörigen der ehemaligen Waffen-SS (HIAG) geflossen sei: kj: Millionen für Kameraden“ in: „Die Zeit“, vom 3. Februar 1984; Link: http://www.zeit.de/1984/06/millionen-fuer-kameraden .
Des Weiteren gibt es die Behauptung Kujaus, er habe im Auftrag des Bundesnachrichtendienstes ein neues Hitler-Bild schaffen sollen. Wolfgang Lieb („Wikipedia“; Link: http://de.wikipedia.org/wiki/Wolfgang_Lieb ): „Der eigentliche Skandal der Hitler-Tagebücher: Ein liberales Blatt, das mit einem braun gefärbten Geschichtsbild Kasse machen wollte“; in: „NachDenkSeiten“ [„NachDenkSeiten“; Link: http://www.nachdenkseiten.de/ ], vom 23.April 2008; Link: http://www.nachdenkseiten.de/?p=3173 .

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NSA: Geschäft ist Geschäft – oder nicht?

(Quellen:

„Zeit-Online“ und „Haaretz“)

„Die Deutsche Telekom arbeitet mit Leuten und Firmen zusammen, die auch Geheimdiensten wie der NSA zugeliefert haben.

Quelle. „Zeitonline“, vom 21. November 2013 10:20 Uhr; verfasst von Anna Catherin Loll; Link: http://www.zeit.de/2013/48/deutsche-telekom-geheimdienste-nsa/komplettansicht

Rhoenblicks Kommentar:

Die Telecom gibt sich betreffend Zugriff auf Daten und Sendungen ihrer Kunden zu Gunsten der NSA gänzlich unschuldig. Sie verspricht sogar, zusammen mit anderen Internetfirmen ein „sicheres“ System aufzubauen, bei dem alle Server die an der Datenübertragung beteiligt sind in Deutschland stationiert sein sollen, damit die Amerikaner (NSA) diese Daten nicht mehr absaugen können.

Nun lese ich in „Zeit-Online“, dass die Telecom seit März 2013 zwei Männer beschäftigt, die dem engsten Umfeld amerikanischer Geheimdienste angehören:

1. Dr. Ori Cohen,

und

2. Stas Khirman.

Zu 1 – Dr. Ori Cohen: 

Quellen:

1) Linked in“; Link: http://www.linkedin.com/pub/ori-cohen/0/16/708 ,-> 4) 

Ori Cohen, CEO at Deutsche Telekom Hosted Business Services

San Francisco Bay Area

2) Wikipedia“; Link: http://de.wikipedia.org/wiki/Narus

Narus

Gründung        1997

Sitz                     Sunnyvale, Kalifornien, Vereinigte Staaten

Mitarbeiter     150

Branche            Überwachungstechnik, Rüstungsindustrie

Website          www.narus.com

Narus ist der weltgrößte Hersteller von Massenüberwachungstechnologie (mass surveillance). Die Tochter von Boeing entwickelt und vertreibt unter anderem Echtzeit-Analytik-Software für Netzwerke für Signals-Intelligence-Anwendungen („enterprise class“ Spyware).[1][2]

Das Unternehmen kam 2004 in die Medien als bekannt wurde, dass einem Supercomputersystem, der NarusInsight, bei einem Internet-Backbone in San Francisco sämtliche Daten nahezu in Echtzeit für die NSA überwacht.

Das aktuelle Produkt (2013) „Narus nSystem“ soll nach eigenen Angaben eine Komplettlösung inklusive multidimensionaler Datenbank, Kompression von großen Datenmengen und Forensik-Portal bereitstellen.[3]

Geschichte

1997 wurde das Unternehmen von einem israelischen Team unter der Leitung von Ori Cohen, als Vizepräsident für Wirtschaftsförderung undTechnologieforschung des Video-Networking Unternehmens VDONet und Stas Khirman in Israel initiiert.[4][5]

Beide – Ori Cohen und Stas Khirman –

arbeiten seit März 2013 für die Deutsche Telekom AG.[6]

Seit 2004 ist bekannt, dass Narus ein Zulieferer des US-amerikanischen Geheimdienstes war, damals wurde der ehemalige Direktor der NSA William P. Crowell als Vorstand bei Narus ernannt.[3]

Diagramm der Mithöreinrichtung von der Electronic Frontier Foundation – „Marcus Declaration“-Dokument aus dem Rechtsstreit „Hepting vs AT&T“ von 2006.[7] Diagramm wie es mutmaßlich installiert war, von der Electronic Frontier Foundation – „Klein Exhibit“-Dokument aus dem Rechtsstreit „Hepting vs AT&T“ von 2007.[7] Abbildung vergrößert und rotiert: [1].

Narus ist seit 2010 eine Tochter des US-amerikanischen Rüstungs- und Flugzeugherstellers Boeing.

Anwendungen

Narus-Geräte werden bei dem globalen Kommunikationsabhörsystems ECHELON-Programm, das ab Anfang der 2000er Jahre das von den USA, Großbritannien, Australien, Neuseeland und Kanada, die sogenannte Five-Eyes-Gruppe, betrieben wird, eingesetzt.

Narus wurde bekannt für die Entwicklung von NarusInsight, einem Supercomputersystem, das beim Internet-Backbone von AT&T in San Francisco installiert wurde. 2006 gab es einen Rechtsstreit zwischen der Electronic Frontier Foundation und AT&T[8], mit ausgelöst durch den ehemaligen AT&T-Techniker und späteren NSA-Whistleblower Mark Klein. Mark Klein und die Electronic Frontier Foundation konnten nachweisen, dass AT&T es der NSA mit Hilfe von Narus-Technologie gestattete, sämtliche Telefongespräche und IP-Daten direkt an den Backbones auszuleiten. Dazu installierte die NSA nach Kleins Angaben in einem geheimen Raum, Room 641A, im AT&T-Datacenter „San Francisco“ eine Abhörschnittstelle des Typs „Narus STA 6400“.[3] Ähnliche Systeme waren bereits in Seattle, San José, Los Angeles und San Diego installiert worden.

Narus ist der Hersteller der Technik für das Überwachungsprogramm PRISM der NSA, das durch den NSA-Whistleblower Edward Snowden im Zuge des Überwachungsskandals 2013 bekannt wurde.

Der Auslandsgeheimdienst Deutschlands, der Bundesnachrichtendienst (BND), hat Komponenten der Technik von Narus über die „Gesellschaft für technische Sonderlösungen“ (GTS) mit Sitz in Frankfurt am Main erworben, so die Recherchen des ARD-Magazins Fakt.[9]

Bereits kurz nach der Unternehmensgründung 2007 war GTS exklusiver Vertriebspartner von Narus, bei dem der BND 2008 die Technik gekauft haben soll. Zwei Jahre später stellte GTS die Geschäftstätigkeit ein. Wie Andy Müller-Maguhn, Mitglied im Chaos Computer Club und ehemaliger Direktor bei ICANN in der Fernsehsendung erklärte, bietet Narus keine kleinen Überwachungslösungen an.

Mit der hier entwickelten Überwachungstechnologie lässt sich die komplette Kommunikation eines bestimmten Netzes oder Staates aufzeichnen.

Literatur

·         James Bamford: The Shadow Factory: The Ultra-Secret NSA from 9/11 to the Eavesdropping on America. Doubleday, 2008. ISBN 0385521324. 

·         Anna Catherin Loll: Geschäft ist Geschäft – oder nicht? Die Deutsche Telekom arbeitet mit Leuten und Firmen zusammen, die auch Geheimdiensten wie der NSA zugeliefert haben

„Die Zeit“, vom 21. November 2013; Link:  http://www.zeit.de/2013/48/deutsche-telekom-geheimdienste-nsa/komplettansicht .

Weblinks

Narus Seite beim Buggedplanet, das Wiki zur Überwachungsbranche

Einzelnachweise

[1] Boeing: Narus. Boeing. Abgerufen am 17. September 2011: „A wholly owned subsidiary of The Boeing Company, Narus is headquartered in Sunnyvale, Calif., and supports a global base of government and commercial customers.“

[2] Narus Networks Private Limited: Private Company Information. In: Bloomberg Businessweek. Abgerufen am 17. September 2011.  „Narus Networks Private Limited provides real-time network traffic and analytics software used to protect against cyber attacks and threats aimed at large Internet Protocol networks.“

[3] a b c Holger Bleich: Globaler Abhörwahn – Wie digitale Kommunikation belauscht wird. In: c’t 16/2013. heise, S. 112, abgerufen am 19. Juli 2013.

[4] Video-Interview mit James Bamford, zu seinem Buch „The Shadow Factory: The Ultra-Secret NSA from 9/11 to the Eavesdropping on America“ Democracynow.org 14. Oktober 2008

[5] Raphael Fogel: Ori Cohen, private eye. In: Haaretz, 11. Juli 2006. Abgerufen am 17. September 2011.  „It was founded in 1997 by Dr Ori Cohen, Stas Khirman and four other guys in Israel.“

[6] Ori Cohen. Linkedin Corporation, abgerufen am 28. Juli 2013.

[7] Hochspringen nach: a b Ryan Singel: AT&T ‚Spy Room‘ Documents Unsealed – You’ve Already Seen Them, Wired.com 13. Juni 2007, Dokumente wurden veröffentlicht: http://eff.org/legal/cases/att (File „SER marcus decl.pdf“)

[8] Christoph Dernbach: Wie die Geheimdienste Internet-Daten überwachen, impulse.de 27. Juni 2013

[9] BND selbst im Besitz von Prism-Technik, MDR.de 16. Juli 2013; „Das Erste“, Fact; vom 16.07.2013; Link: http://www.mdr.de/fakt/bnd-und-prism100.html

Ori Cohen, private eye

By Raphael Fogel; Jul. 11, 2006 | 12:00 AM

If you’ve been keeping track of American Internet and the battles over surfer privacy, then you have run into the name Narus, which specializes in tapping surfer traffic. It was founded in 1997 by Dr Ori Cohen, Stas Khirman and four other guys in Israel.

For years Narus sailed on untroubled. But today it’s become associated with the likes of Carnivore or Echelon, the notorious software programs that have become linked with spying on email and delivering data on surfers to government agencies.

The image change Narus has suffered and its frequent mentions in debates on privacy and the freedom of information, is mainly because of Mark Klein. That would be a technician retired from AT&T for 22 years, who reported to the American authorities a few months ago that he suspected AT&T of allowing the National Security Agency to bug its customers‘ phone calls.

Customer Internet traffic via the WorldNet service provider was reportedly shunted to data-mining technology in a secret room at AT&T facilities. The data analysis technology was made by Narus.

The scandal doesn’t seem to have bothered Narus much: it takes pride in various forums in the quality of its offerings. Its products enable ISPs and phone companies to monitor and manage their networks, detect illegal intrusions – and tap calls. Nor is Narus shy of declaring AT&T to be one of its customers.

Even though the Electronic Frontier Foundation, which is striving to protect surfer privacy, has decided to sue the NSA in order to find out the scope of Washington’s spying on the people, Narus still has nothing official to say about the affair.

CEO at Deutsche Telekom ‚Hosted‘*) Business Services

San Francisco Bay und Umgebung

Aktuell: Deutsche Telekom HBS, ChooChee (Acquired by Deutsche Telekom), Angel and advisor

Früher: Skyrider,Narus (Acquired by Boeing), VDOnet (Acquired by Citrix)

Ausbildung an der University of Groningen

Berufserfahrung: Deutsche Telekom HBS CEO

Über mich:

Dr. Cohen is an accomplished entrepreneur and the founder of several technology companies, most notably Narus and Skyrider. Ori founded and served as CEO of Narus, the dominant player in real-time traffic intelligence for large IP networks, and the only company that provides security, intercept and traffic management solutions within a single, flexible system. Narus‘ patented technology is deployed on the largest IP networks around the world including AT&T, KT (Korea), KDDI (Japan), France Telecom, Reliance (India), Saudi Telecom, and US Cellular. Prior to founding Narus, Ori was the Vice President of Business and Technology Development for VDOnet, a leading provider of Internet video conferencing and video on demand software solutions. Before joining VDOnet, Ori served as the CEO of IntelliCom Ltd.

Ori holds a BSc in Physics and Mathematics from the Hebrew University in Jerusalem and a Ph.D. in Physics from Imperial College (London, UK) where he studied at the interdisciplinary center for superconductivity and combined Physics, Chemistry and material science research. Dr. Cohen was awarded the prestigious EU human capital and mobility scholarship for his post-doctoral work at the University of Groningen (The Netherlands).

*) Hosting

Hosting (dt. „Gastgeber sein“) ist die Unterbringung von Internetprojekten, die sich in der Regel auch öffentlich durch das Internet abrufen lassen. Diese Aufgabe übernehmen Internet-Dienstleistungsanbieter (Provider oder Webhoster), die Web-Speicher, Datenbanken, E-Mail-Adressen und weitere Produkte anbieten und zum Austausch von Daten durch das Internet dienen. Diese Anbieter legen üblicherweise auf ihren Webservern die durch den Kunden z. B. per SFTP oder FTP hochgeladenen Websites ab, übernehmen ggf. auch die Registrierung von Domains und die Bekanntmachung per DNS.

Zu den Dienstleistungen können gehören:

Bereitstellung von Web-Speicher, Webhosting, Freehoster

Bereitstellung von Web-Datenbanken, wie z. B. MySQL, PostgreSQL oder Oracle

Registrierung von TLDs

E-Mail-Hosting

Bereitstellung kompletter Shop-Systeme

Bereitstellung kompletter CMS, wie z. B. TYPO3 oder Joomla und phpwcms

Der durch den Webhoster angebotene Web-Speicher wird durch den Kunden üblicherweise zur Veröffentlichung der eigenen Websites genutzt. Hierzu können gehören

private Websites,

kommerzielle Internetprojekte,

sowie Firmen-Websites

und komplexe Programme oder Anwendungen, die aus den verschiedensten Script- und Programmiersprachen wie z. B. PHP, ASP, ColdFusion, Perl, Python, C, Ruby oder auch Java entstehen können.

Ebenso nehmen viele Benutzer reines E-Mail-Hosting in Anspruch. Über dieses kann die Kommunikation zwischen zwei verschiedenen Teilnehmern über einen Mailserver oder ggf. mehrere Mailserver erfolgen. Reines E-Mail-Hosting ist üblicherweise bis zu einem bestimmten Umfang kostenlos. Will man jedoch besondere Leistungen wie z. B. viel Speicherplatz, so kann man bei den meisten Anbietern auch eine kostenpflichtige Erweiterung erwerben. Aufgrund der breiten Fächerung gibt es ebenso wie in anderen Branchen spezialisierte Websites für den Vergleich von Webhosting-Angeboten.

Stellt ein Hosting-Anbieter den Betrieb ein, kann es passieren, dass Websites mehrere Tage oder gar Wochen im Internet nicht erreichbar sind und man sich in dieser Zeit mit der Suche nach einem neuen Anbieter beschäftigen muss. Früher wurde der Umzug der Domain durch einen Konnektivitätskoordinationsantrag (KK-Anträge) ausgeführt. Heutzutage ist der Hoster dazu verpflichtet, einen Auth-Code zu übermitteln, den man danach beim neuen Hoster einreichen muss. Dieser Code erlaubt es dem neuen Hoster, die alte IP-Adresse der Domain auf die IP-Adresse seines Server bzw. seiner DNS-Server zu ändern.

Zu 2 – Stas Khirman

Quellen:

Linked in“; Link: http://www.linkedin.com/in/khirman

CTO at Deutsche Telekom ‚Hosted‘*) Business Services Inc.

geboren in Kiev. lebt in San Francisco Bay und Umgebung

Aktuell: Deutsche Telekom Hosted Business Services Inc., TEC Ventures, SVOD – Silicon Valley Open Doors investment conference

Früher: ChooChee (Acquired by Deutsche Telekom), SkyRider, Narus (Acquired by Boeing)

Ausbildung: Kyiv National Taras Shevchenko University

Über mich

Stas is a serial entrepreneur and co-founder of three Silicon Valley startups. Following the acquisition of his latest startup ChooChee by Deutsche Telekom, Stas currently serves as CTO of Deutsche Telekom Hosted Business Services.

Stas is a Managing Partner of TEC Ventures, an early stage technology venture fund, based in the Silicon Valley, and a founder of TEC Club (www.tecglobal.org), a network of thousands of high-tech professionals, investors and angels from all over the world, with the headquarters in the Silicon Valley.

Stas is a Co-Chairman of SVOD Conference (www.svod.org), a premier conference for entrepreneurs and investors from all over the world. Also, Stas is a Board Member of AmBAR (American Business Association of Russian-speaking professionals, http://www.ambarclub.org) – the largest business association of Russian-speaking professionals in the world.

Prior to co-founding ChooChee, Stas was a Co-Founder of Skyrider, a revolutionary company developing technologies to organize & monetize peer-to-peer networks.

Stas co-founded Narus, a global leader in software and technology for telecom industry and government agencies, where he helped design the world’s most scalable network transaction analysis system. Narus was acquired by The Boeing Company.

Stas also served as the networking group leader at VDOnet, a pioneer in internet video. VDOnet was acquired by Citrix. Over the years, Stas has consulted and coached over 1,000 businesses on strategy, business development, and venture financing.

Stas holds a Master’s degree in Mathematics from the University of Kiev.