Archive für den Monat: Februar, 2017

Feindseliges Verhalten

Die Deutschen sind Schnäppchenjäger. Fast tagtäglich erhalten wir Schnäppchen-Angebote – sei es von Verkäufern, sei es von Dienstleistungsanbietern wie Banken, ja auch von der Deutschen Bahn – die aus ganzheitlicher Sicht dem Anbieter Nutzen bringen, aber nur bedingt dem Käufer oder Nutzer. Das macht sich eine schweizerische Großbank zu Nutze und bietet ihren deutschen Kunden eine Treueprämie an, wenn sie ihre Einlage verdoppeln. Volker Loomann, ein deutscher Finanzanalyst aus Stuttgart jedoch, der mit den deutschen Sitten und Unsitten bestens vertraut sein sollte nimmt das zum Anlass um über viele Zeilen hinweg über die Schweizer Banken und insbesondere über diese Großbank herzufallen – ein Beispiel: „Die Gier der Schweizer Banker ist höher als alle Viertausender zusammen, die in diesem Land stehen“ (Text nachfolgend). Immerhin, auch in seiner Sicht ist die „Schweizer-Banker-Gier“ begrenzt.

In seinem Eifer die Schweizer Banken schlecht zu machen manipuliert er sogar Zahlen: „Sie werden, auch wenn Sie mit Zahlen auf Kriegsfuß stehen, schnell erkennen, dass ihre Entscheidung in Zukunft jährlich 8000 Euro kosten würde.“ Und jetzt kommt‘s: „Wenn das zehn Jahre hingenommen werden würde (schönes Futur), fielen Kosten von JÄHRLICH 80‘000 Euro an, so … .“ Nun, die Deutschen, die Geld anlegen wollen, sind bestens beraten, wenn sie diesen Finanzanalysten meiden, der offensichtlich mit Zahlen auf Kriegsfuß steht.

Es stellt sich die Frage, warum die führende deutsche Zeitung, die „F.A.Z.“ diesen Artikel unter dem Titel: „Teuer bezahlte Treueprämie“ veröffentlicht (20.12.2016). Sie hat ja einen Korrespondenten in der Schweiz, Johannes Ritter, der in kritisch-zugewandter Art und Weise vielfältig über meine Heimat berichtet.

Zurück zu diesem Stuttgarter Finanzanalysten:

  • Ein Finanzanalyst sollte wissen, dass der Euro schwach auf der Brust ist. Als die Deutschen noch ihre Deutsche Mark hatten, konnte sie sich sehr wohl Ferien in der Schweiz leisten. Jetzt ist das Währungsgefüge so verzerrt – siehe weiter unten – dass „es ihnen zu teuer geworden ist“, wie der Finanzanalyst schreibt, aber mit Absicht den Grund verschweigt.
  • Schweizer Banken sind eindeutig sicherer als Deutsche. Zwar musste die vom Finanzanalysten angefeindete Bank während der Finanzkrise von der Eidgenossenschaft gestützt werden – notabene hat diese Stützungsaktion der Schweiz einen Gewinn beschert. Unter der Aufsicht eines ehemaligen Präsidenten der deutschen Bundesbank steht sie nun wieder auf festen Füssen. Das kann man vom ehemaligen deutschen Flaggschiff, der Deutschen Bank sicher nicht sagen. Auch andere deutsche Banken stehen noch Jahre nach der Finanzkrise schlecht da.
  • Deutsche wie Menschen vieler anderer Nationen legen in der Schweiz ihr Vermögen an, weil dieses Land nicht nur den Ruf hat, sondern auch die Gewissheit bietet, dass seine Währung, der Schweizer Franken, hart ist und es auch bleiben wird.
  • Das kann man ja vom Euro in keiner Weise behaupten. Auf den ersten Blick schuldig ist die Europäische Zentralbank (EZB), die einen immer noch grösser werdenden Geldsee produziert und daher die Schweizerische Nationalbank zwingt, auf Einlagen Negativzinsen zu erheben, weil sonst der Schweizer Franken noch härter und meinem Land so Schaden zufügen würde – Export. Grundsätzlich aber ist der Euro an sich eine Fehlgeburt, die trotz aller Bemühungen sterben wird. Griechenland wird unter dem gegenwärtigen Finanzregime, das hauptsächlich von Deutschland diktiert wird, nie wieder genesen, Italien, auch Frankreich sind große Belastungen für diese „Gemeinschaftswährung“, sie werden es auch bleiben – bis zum Euro-Exitus. Der ist so sicher wie das Amen in der Kirche.

 

„F.A.Z.“, Dienstag den 20.12.2016 Finanzen 25

Teuer bezahlte Treueprämie

Die eidgenössischen Bankiers sind wirklich höfliche Zeitgenossen. Sie haben sich in ihrem Brief an meine Mandantin gleich viermal bedankt: Danke, Merci, Grazie, Grazia! In der Schweiz kenne man viele Möglichkeiten des Dankes, schreiben die beiden Direktoren von der UBS aus Zürich, doch es sei egal, für welche Sprache man sich entscheide. Das Vertrauen in die Bank sei mehr wert als ein paar Dankesworte, und deshalb wolle man Treue belohnen, schließlich könne man sich ja auf die individuelle Vermögensberatung und das fundierte Fachwissen der Bank der Vermögensverwaltung verlassen.

Nach dieser „umständlichen“ Ouvertüre – der Schweizer neigt eben von Natur aus zur Bedächtigkeit – kommen die beiden Herren allmählich zur Sache. Wenn die Vermögenswerte bei der UBS Switzerland AG bis zum 3. März 2017 verdoppelt und in einem Verwaltungsmandat angelegt werden, würden dem Konto direkt 2000 Euro als „Treueprämie“ gutgeschrieben, so dass sich das neue Investment „mehrfach“ lohne. Die Bank hülfe dabei, finanzielle Ziele zu erreichen. In einem Anlageumfeld, das komplexer und unberechenbarer sei als je zuvor, habe die Bank einen Prozess entwickelt, welcher das Fachwissen von Anlagespezialisten und Kundenberatern verknüpfe. So könnten die Anleger von einer Beratung und Lösungen profitieren, welche noch besser auf den Kunden und die aktuelle Marktsituation ausgerichtet seien.

Sie wissen ja, liebe Leserinnen, werte Leser, dass ich das einfache und klare Wort liebe. Ich bin schwer beeindruckt, wie viel leeres Stroh zwei Helvetier auf einer halben Seite edlen Briefpapiers dreschen können. Das will gelernt sein, das schaffen nur wenige. Solche Fähigkeiten sind Leuten vorbehalten, die es mit Bravour und Brillanz schaffen, nichts zu sagen und dabei auch noch üppig zu verdienen: Vermögen verdoppeln und Treueprämie kassieren! Zu diesem urigen Unfug fällt mir wirklich nichts ein. Halt! Das stimmt nicht ganz. Ich möchte Ihnen einfach mal an einem Beispiel zeigen, wie sich das für Sie rechnet, wenn Sie ein Schnäppchenjäger sind und der Verlockung doch nicht widerstehen können. Man weiß ja nie, was im Kopf deutscher Anleger so vor sich geht, wenn Prämien und Rabatte winken.

Die verehrte Dame, welche diesen Brief erhalten hat, hat einige Jahre lang 200 000 Euro bei der UBS angelegt. Nun hat sie die Nase voll, nein, sie hat sie sogar gestrichen voll, weil sie gemerkt hat, dass ihr die Schweizer ganz schön auf der Tasche lagen. Das Mandat hat unter dem Strich jedes Jahr zwei Prozent gekostet: Gebühren, Kommissionen, Provisionen und Retrozessionen schlugen mit 4000 Euro pro Jahr zu Buche, und bei solchen Summen läuft auch „Sauschwaben“, wie die Deutschen in eidgenössischen Fachkreisen tituliert werden, irgendwann die Galle über. Das können Sie doch verstehen – oder besitzen Sie besonderen Edelmut?

Nun stellen Sie sich einmal vor, die Anlegerin würde ihren Einsatz verdoppeln. Sie könnte locker vom Hocker weitere 200000 Euro an die Limmat transferieren, weil sich auf ihrem (deutschen) Girokonto genügend Bargeld türmt. Be-stimmt werden Sie, auch wenn Sie mit Zahlen auf Kriegsfuß stehen, schnell er-kennen, dass diese Entscheidung in Zukunft jährlich 8000 Euro kosten würde. Wenn das zehn Jahre hingenommen werden würde, fielen Kosten von jährlich 80000 Euro an, so dass ich Sie in aller Offenheit frage, wie Sie die 2000 Euro beurteilen. Ist das wirklich eine Treueprämie? Oder sind die 2000 Euro eher ein Almosen? Oder sind sie sogar ein finanzieller Verdienstorden für besondere Arglosigkeit im Umgang mit Geld?

Ich kann Ihnen nur in aller Deutlichkeit zurufen, sich von dieser „Dreistigkeit“ nicht beeinflussen zu lassen. Ich lege sogar noch eine Schippe drauf. Falls Sie bisher Geld in der Schweiz angelegt und nicht gemerkt haben, wie Sie gemolken worden sind, ist das schon schlimm genug. Wenn Sie jetzt aber das Vermögen auch noch verdoppeln, ist Ihnen wirklich nicht mehr zu helfen. Bitte verstehen Sie mich nicht falsch. Sie sind älter als 18 Jahre, Sie sind freier Anleger, und Sie haben das Recht, mit Ihrem guten Geld zu machen, was Sie wollen. Ich finde nur die Hoffnung, für eine „Treueprämie“ von 2000 Euro „individuelle“ Hilfe bei der Verwaltung von 400000 Euro zu erwarten, ziemlich naiv und putzig. Ihnen wird die Gebühr eines Quartals erlassen, danach geht die Abzockerei fröhlich und munter weiter.

Bitte lassen Sie alle Hoffnung fahren, dass Sie mit 400000 Euro etwas Besonderes sind. Damit sind Sie in Deutschland ein kleiner Fisch, und damit sind Sie in der Schweiz ein winziges Fischlein. Sie werden in ein großes Becken geworfen und mit Tausenden von Anlegern aus aller Welt nach allen Regeln der Kunst abgekocht. Mir ist schon bewusst, dass das harsche Worte sind, doch die Wahrheit muss auf den Tisch. Da bin ich unerbittlich, weil mit vielen Schweizern nicht gut Kirschen essen ist, wenn es um Geld geht. Ich hoffe von Herzen, dass Sie den Unterschied spüren. Ich kritisiere nicht den Eidgenossen als Menschen, sondern den Umgang des Schweizers mit fremdem Geld.

In meinen Augen brauchen Sie kein Konto in der Schweiz – egal, ob es um 400000 oder 40000000 Euro geht. Sie benötigen eine simple Strategie, was Sie mit Ihrem vielen Geld machen, und Sie brauchen solide Finanzprodukte. Mehr ist nicht notwendig, und was Sie sich in der Schweiz erhoffen, bekommen Sie in Deutschland für einen Bruchteil der Gebühren. Ganz im Ernst, verehrte Achtel-, Viertel-, Halb- und Ganzmillionäre, Hand aufs Herz: Warum pilgern Sie nicht mehr in Massen zum Skifahren nach Arosa, Davos, Sankt Moritz, Saas Fee oder Zermatt? Die Antwort ist doch ganz einfach: Weil es Ihnen einfach zu teuer geworden ist.

Nun frage ich Sie, warum in der Vermögensverwaltung andere Gesetze gelten. In der Schweiz gibt es für sichere Anlagen auch keine Zinsen mehr, doch an den Gebühren hat sich nichts, aber auch gar nichts geändert. Ich behaupte sogar das Gegenteil. Die Gier der Banker in der Schweiz ist höher als alle Viertausender zusammen, die in diesem Land stehen. Bitte bleiben Sie lieber unten im Tal auf dem Boden stehen, dort steht es sich einfach sicherer, und eine Treueprämie, die Sie aus Ihrer eigenen Tasche bezahlen, haben Sie doch nicht nötig – oder etwa doch?

Der Autor ist Finanzanalytiker in Stuttgart.

Er heisst Volker Loomann

 

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Zusammenfassung der beiden vorangehenden Artikel:

Frau Eva Herzog:
Wir brauchen keine Salon-Sozialdemokraten.
Lieber waschechte Sozis als solche Salon-Sozi, die nur um eines höheren Amtes willen bürgerliche Ansichten vertreten:
Eva Herzog möchte gerne Stände- ja Bundesrätin werden!

Mit der Ablehnung der USR III hat Eva Herzog, Regierungsrätin BS auch eine persönliche Niederlage erlitten.

Sie und der Salon-Sozi Prof. Dr. Daniel Jositsch aus Zürich waren die Abtrünnigen der SP, die die USR-III aktiv unterstützt hatten.

Bereits 2012 hat Eva Herzog eine eklatante Niederlage erlitten: Die Basler Stimmbürger lehnten die von ihr lancierte Senkung der Unternehmensgewinnsteuer ab, nachdem ihre eigene Partei das Referendum ergriffen hatte.

Am Wochenende (11./12.02.2017) erlebte Herzog bereits die zweite Niederlage bei der Unternehmenssteuerreform.

Aber Eva Herzog buhlt weiter um die Gunst der Bürgerlichen: 

„Nach dem Nein zur Unternehmenssteuerreform III stehen verschiedene Vorschläge für eine Neuauflage zur Diskussion. Die Vizepräsidentin der kantonalen Finanzdirektoren, Eva Herzog, findet die Idee interessant, die USR mit der Reform der Altersvorsorge zu verknüpfen.

Eine Verknüpfung würde gemäss Herzog einen guten Kompromiss [wir wollen keinen Kuhhandel!] ermöglichen: „Die Sieger auf der linken Seite mässigen sich bei den Forderungen bezüglich einer neuen Steuerreform, dafür kommt man ihnen bei der Altersvorsorge entgegen“, sagte sie im Interview mit der „NZZ am Sonntag“. [das sind zwei Themen, die keinerlei Gemeinsamkeiten haben].

Eva Herzog, die sozialdemokratische Basler Finanzdirektorin, welche die USR III unterstützt hatte, rät ihrer eigenen Partei zur Zurückhaltung [exakt das Falsche!]. Verlange die linke Seite bei der Gegenfinanzierung zu viel – beispielsweise eine Erhöhung der Dividendenbesteuerung oder eine Kapitalgewinnsteuer -, „dann dürfte keine Einigung mit der bürgerlichen Seite zustande kommen“

Fazit:
Frau Eva Herzog, Regierungsrätin BS,:
Ihr Vorschlag – ein Kombipaket aus USR und AHV – bewirkt Verwirrung, ja Lähmung [ist das beabsichtigt?], ist einer echten Lösung abträglich!

Quelle:
„Die Unternehmenssteuer- und die AHV-Reform könnten verknüpft werden“

„Aargauer Zeitung“ vom Sonntag, den 19.02.2017 um 16:35 Uhr; Quelle: „sda“

USR-III-Nein: „Nach der Abstimmungsniederlage ist Eva Herzog nicht mehr unantastbar“

„Basler Zeitung“ vom Dienstag, den 14.02.2017 um 10:26 Uhr

Die Basler SP-Regierungsrätin Eva Herzog galt bisher als unantastbar. Nach dem Nein zur Unternehmenssteuerreform III muss sie nun Differenzen mit der eigenen Partei bereinigen.
Zudem sieht sie sich mit einem möglichen SP-internen Rivalen bei den nächsten Ständeratswahlen konfrontiert: Beat Jans.

Seit zwölf Jahren ist Eva Herzog in der Basler Regierung die Prima inter Pares. Drei Mal hintereinander konnte sie bei den Gesamterneuerungswahlen das Spitzenresultat verbuchen. Geachtet und respektiert bis weit ins bürgerliche Lager entwickelte sich das Image, politisch unantastbar zu sein.

Selbst ihre grösste Niederlage an der Urne steckte Frau Eva Herzog locker weg.
2012 lehnten die Basler Stimmbürger die Senkung der Unternehmensgewinnsteuer ab, nachdem Herzogs eigene Partei das Referendum ergriffen hatte.
Am Wochenende erlebte Herzog nun ein Déjà-vu.

Bei der nationalen Abstimmung über die Unternehmenssteuerreform III (USR III) stand die erfolgsverwöhnte Basler Magistratin Herzog bei der Linken allein auf weiter Flur.
Stattdessen fand sie sich im Abstimmungskampf zwischen bürgerlichen Finanzpolitikern und dem Gewerbeverband – im linken Politjargon «Grüselgegner» – wieder.

Nationaler Support für Jans

Tatsächlich stellt sich nach dem emotionalen Abstimmungskampf die Frage, wie viel Geschirr zwischen Herzog und ihrer Partei zerschlagen worden ist. Gerüchten zufolge soll ihr Parteikollege, Nationalrat Beat Jans, damit liebäugeln, bei den nächsten nationalen Wahlen 2019 für den Ständerat zu kandidieren. Bisher war es in der Politszene eine unausgesprochene und allgemein akzeptierte Abmachung, dass der Basler Sitz im Stöckli für Eva Herzog reserviert ist, sobald Langzeit-Ständerätin Anita Fetz ihren Hut nimmt.

Jans aber gilt als Nationalrat und Vize-Präsident der SP Schweiz als einer der profiliertesten Gegner der USR III und ist derzeit der Mann der Stunde. Offenbar sind in der nationalen SP Bestrebungen im Gange, ihn als Ständeratskandidaten zu unterstützen. Auch am linken Flügel der Basler SP ist die Bewunderung gross: «Ich könnte mir Beat Jans gut als künftigen Ständerat vorstellen», sagt Beda Baumgartner, Sekretär der Unia Nordwestschweiz und ehemaliger Basler Juso-Chef.

So äussern sich Jans und Herzog

In der SP ist man derzeit offiziell bemüht, die Differenzen zu bereinigen: Er habe gestern Morgen mit Eva Herzog telefoniert, sagt Jans. «Die Stimmung zwischen uns ist gut. Beim zweiten Anlauf zur Steuerreform werden wir auf der gleichen Seite kämpfen», ist Jans überzeugt.

Ähnlich äussert sich Regierungsrätin Herzog: Was sie von Exponenten der SP gehört habe, stimme sie positiv: «Man weiss, dass es die Reform braucht und dass es sie schnell braucht», sagt sie.

Anders ist die Stimmung gegenüber Herzog: Sie hat sich öffentlich mit Parteipräsident Christian Levrat gefetzt und ist in der Abstimmungszeitung des Gewerbeverbandes für die USR III aufgetreten. Das hat sie bei vielen Linken in Misskredit gebracht. Und dass die rechtsbürgerliche «Weltwoche» in ihrer letzten Ausgabe die «gnadenlos sachliche» Basler Finanzdirektorin auf den Schild hob und gar zur nächsten SP-Bundesrätin machte, dürfte die Skepsis im eigenen Lager zusätzlich vergrössert haben.

Herzog weibelte zu stark für Ja

Die Beziehung zur Mutterpartei zu kitten wird für Herzog nun die grosse Herausforderung, wenn sie ihre Ambitionen auf der nationalen Polit-Bühne nicht gefährden will. In der Basler SP dagegen gilt sie immer noch als die Grande Dame, die sich für den Kanton stark gemacht hat. «Herzog hatte die Vorteile für unseren Kanton im Fokus», sagt Mustafa Atici. Der SP-Grossrat und Unternehmer wechselte nach anfänglicher Zustimmung zur USR III ins Nein-Lager. «Es war sicher nicht immer eine angenehme Diskussion, aber es ist eine Stärke der SP, dass wir es schaffen, verschiedene Meinungen auch in der Öffentlichkeit diskutieren zu können», sagt Mustafa Atici.

Beda Baumgartner beurteilt Eva Herzogs Verhalten anders: Sie sei im Abstimmungskampf weitaus engagierter aufgetreten, als dies ihre Position als zuständige Regierungsrätin erfordert habe. «Das hat in der Partei viele irritiert», weiss Baumgartner.

Durch das Nein erhalte Herzog nun quasi eine zweite Chance, meint SP-Grossrat Pascal Pfister: «Sie kann dafür sorgen, dass das Abstimmungsresultat ernst genommen wird und die neue Variante unserer Reform in unserem Sinne aufgegleist wird.»

Zur Person von Frau Eva Herzog

Regierungsrätin Kanton Basel-Stadt seit 2004

Curriculum Vitae:
1981 – 1988 Studium der Geschichte, Wirtschaftswissenschaft und Spanisch, Universitäten Basel und Santiago de Compostela (Spanien) 1989 Mitglied Geschäftsleitung des Vereins Dritte Welt-Läden der Region Basel 1990 – 1994 Wissenschaftliche Mitarbeiterin, Forschungsstelle Baselbieter Geschichte 1994 – 1995

Koordinatorin, Verein Frauenstadtrundgang Basel 1995 – 1999 Mitglied Leitungsteam und der Geschäftsleitung, Kulturwerkstatt Kaserne 2000 Freiberufliche Kulturveranstalterin 2001 – 2004 Wissenschaftliche Mitarbeiterin Vizerektorat Forschung, Universität Basel.

„Unternehmenssteuerreform:

Die Unternehmenssteuer- und die AHV-Reform könnten verknüpft werden“

Quelle: „Aargauer Zeitung“ vom Sonntag, den 19.02.2017 um 16:35 Uhr; Quelle: „sda“

Die Basler Finanzdirektorin Eva Herzog (SP) findet den Ansatz, die Unternehmenssteuerreform III mit der Reform der Altersvorsorge zu verknüpfen, interessant.

Nach dem Nein zur Unternehmenssteuerreform III stehen verschiedene Vorschläge für eine Neuauflage zur Diskussion. Die Vizepräsidentin der kantonalen Finanzdirektoren, Eva Herzog, findet die Idee interessant, die USR mit der Reform der Altersvorsorge zu verknüpfen.

Eine Verknüpfung würde gemäss Herzog einen guten Kompromiss [wir wollen keinen Kuhhandel!] ermöglichen: „Die Sieger auf der linken Seite mässigen sich bei den Forderungen bezüglich einer neuen Steuerreform, dafür kommt man ihnen bei der Altersvorsorge entgegen“, sagte sie im Interview mit der „NZZ am Sonntag“[das sind zwei Themen, die keinerlei Gemeinsamkeiten haben].

Die sozialdemokratische Basler Finanzdirektorin Herzog, welche die USR III unterstützt hatte, rät ihrer eigenen Partei zur Zurückhaltung [das ist exakt das Falsche!]. Verlange die linke Seite bei der Gegenfinanzierung zu viel – beispielsweise eine Erhöhung der Dividendenbesteuerung oder eine Kapitalgewinnsteuer -, „dann dürfte keine Einigung mit der bürgerlichen Seite zustande kommen“.

Gegen eine Verknüpfung der beiden Reformen ist Daniel Leupi, der grüne Finanzvorsteher der Stadt Zürich, wie er im Interview mit der „Schweiz am Sonntag“ sagt. Auch den Vorschlag, die Vorlage aufzuspalten, lehnt er ab.

Lesermeinungen:

Frau Herzog liegt falsch – wir wollen keinen Kuhhandel.“

„Ist bei einer Verknüpfung der USR III mit der AHV Revision überhaupt die Einheit der Materie gegeben? – oder nur so so lala? Und ist es klug zwei komplizierte Anliegen zu einer noch komplizierten zu verschmelzen? Das dürfte es nur noch verschlimmbessern.“

„Unglaublich, was die Politiker für Spielchen treiben!

Wenn die Schweiz bachab geht, dann sind das die Politiker in Bern, die das zu verantworten haben.

Die heutigen sind dabei nicht alleine Schuld, denn die Spielchen haben bereits vor ca 15 Jahren begonnen, Der Lobbyismus in Bern muss aufhören. Volksvertreter sind Vertreter vom Volk und nicht die von Wirtschaftsverbänden.“

„Ich vertehe nicht so ganz, warum Frau Herzog nicht endlich zur FDP wechselt, sozialdemokratische Ideen vertritt sie jedenfalls nicht.

Trotzdem finde ich ihre Idee gut, die USR III mit der AHV Revision zu verknüpfen: So müssen wir nämlich nur ein Referendum gegen die neuen Abzockversuche der bürgerlichen Mehrheit ergreifen, statt zwei.“

Zur Person von Frau Eva Herzog

Regierungsrätin Kanton Basel-Stadt seit 2004

Curriculum Vitae 1981 – 1988 Studium der Geschichte, Wirtschaftswissenschaft und Spanisch, Universitäten Basel und Santiago de Compostela (Spanien) 1989 Mitglied Geschäftsleitung des Vereins Dritte Welt-Läden der Region Basel 1990 – 1994 Wissenschaftliche Mitarbeiterin, Forschungsstelle Baselbieter Geschichte 1994 – 1995

Koordinatorin, Verein Frauenstadtrundgang Basel 1995 – 1999 Mitglied Leitungsteam und der Geschäftsleitung, Kulturwerkstatt Kaserne 2000 Freiberufliche Kulturveranstalterin 2001 – 2004 Wissenschaftliche Mitarbeiterin Vizerektorat Forschung, Universität Basel

Es geht um mehr!

  • es geht um mehr als die USR III

19-mal mehr Geld …

(Quelle: „SRF“-Tagesschau vom 01.02.2017 19:30)
setzen alle bürgerlichen Parteien im Schlepptau der FDP.Die Liberalen, der schweizerische Gewerbeverband (Direktor Hans-Ulrich Bigler, Nationalrat FDP ZH) und die schweizerischen Arbeitgeberverbände wie die Economiesuisse (Heinz Karrer, Präsident) an der Spitze, der Schweizerischer Arbeitgeberverband (Professor Dr. Roland Müller, Direktor) ein in die Abstimmungskampagne für die USR III als die Gegner, die SP Schweiz (Christian Levrat, Präsident). Auch SwissBankingSchweizerische Bankiervereinigung – (Herbert J. Scheidt Präsident SBGv, Claude Margelisch CEO SBVg) mischt mit, weil Banker der Teppichetagen – es gibt löbliche Ausnahmen – noch nicht genug Geld in der Brieftasche haben: l’appétit vient en mangeant.

… Aus Liebe zur Schweiz?

Ganz sicher nicht. So tun sie nur, um uns Sand in die Augen zu streuen. Sie setzen so viel Geld ein, weil es sich für die Damen und Herren Banker, Unternehmer, Firmenbesitzer, Verwaltungsräte und CEO‘s und Mitglieder der Geschäftsleitung lohnt: sie alle sind Profiteure, wenn die USR III angenommen wird, denn:

Die Steuern aller Firmen in der Schweiz werden dank USR III stark herabgesetzt („SRF“-Tagesschau vom 01.02.2017 19:30) – und Sie, Frau Schweizer und Sie, Herr Schweizer, sie zahlen mehr Steuern!

Dank an die Sozialdemokratische Partei der Schweiz! Dank an Christian Levrat, den Präsidenten der SP Schweiz!

Dank wofür?
Dank für das Referendum gegen die Unternehmenssteuerreform III (USR III) das uns die Gelegenheit gibt, diese Bereicherungsaktion Weniger – Banker, Unternehmer und Gewerbler – auf dem Buckel der Arbeitnehmer unter dem Mäntelchen der „Arbeitsplatzsicherung“ zu versenken!
Danke!

Kein Unternehmen wird unser Land verlassen, wenn wir am 12. Februar diese Bereicherungs-Vorlage USR III versenken. Ich werde darauf zurückkommen. In zwei, max. drei Jahren haben wir eine vernünftige Lösung, die uns Arbeitsplätze erhält, aber die jetzt schon privilegierten Banker, Unternehmer und Gewerbler nicht noch mehr als schon der Fall bei den Steuern begünstigt.

Mit der USR III wollen die bürgerlichen Parteien, an der Spitze die FDP.Die Liberalen aus „Liebe zur Schweiz“ (eine eigenartige Liebe) allen Firmen in der Schweiz Steuern erlassen, mit anderen Worten Geld schenken: ALLEN Firmen in der Schweiz – wirklich Allen!

Uns erzählen die bürgerlichen Parteien, an der Spitze die Freisinnige Partei der Schweiz (FDP.Die Liberalen), dass es darum gehe, die „Mobilen Unternehmen“ in unserem Land zu halten, um uns Arbeitsplätze zu erhalten bei gleichzeitig weit geöffneten Grenzen, bei einer dank Müller (AG), Fluri (SO), Caroni (AR), Noser (ZH), Frauen Gössi (SZ), Markwalder (BE), Fiala (ZH) usw. ungebremsten Einwanderung.

Der Arbeitslosenvorrang ist ein Feigenblättchen das das Kuschen vor der EU (jeder Schritt wurde mit Juncker und seinen Trabanten vorbesprochen – der freisinnige Bundesrat Johann Schneider-Ammann aus Langenthal Bern pilgerte zu seinem Boss in Brüssel, Jean-Claude Juncker um zu rapportieren und neue Weisungen entgegen zu nehmen.

Für wie dumm betrachten uns Hans-Ulrich Bigler FDP ZH, Philipp Müller, FDP AG, Kurt Fluri FDP SO, Andrea Caroni FDP AR, Ruedi Noser FDP ZH, Petra Gössi FDP SZ, Doris Fiala FDP ZH und Christa Markwalder, FDP BE?

Auf Kurt Fluris jüngste Äusserungen und Berechnungen betreffend USR III, die der Stadt Solothurn Schaden zufügen wird, werde ich zurückkommen. Kurt Fluri meint, er müsse nach 24 Jahren weiter Stadtpräsident bleiben. Aus Liebe zu Solothurn muss er weg – er hat sich überlebt!

Für wie dumm?
Sie, diese FDP-Aus Liebe zur Schweiz-Politiker (m./w.) schenken den Firmen, den Banken, dem Gewerbe, das heisst deren Inhabern Geld auf unsere Kosten und meinen, wir würden dies einfach so hinnehmen, der Arbeitsplätze wegen.
Ja, seit wann wollen der Gipsermeister, der Bauunternehmer, der Elektriker, der Schreiner, der Sanitär-Installateur, der Spengler usw. ihre Arbeitsplätze ins Ausland verlagern? Nie und nimmer – denn all diese Gewerbler und noch viele mehr verdienen massenhaft Geld. Denn es wird in unserem Land gebaut wie wild. Der letzte Bauplatz verschwindet, die Hänge werden all überall mit teuren Häusern zugepflastert.
Deshalb wollen diese Leute ja auch, dass die Einwanderung weiterhin anhält. Zwar ist der grösste Teil der „Zuwanderer“ bescheiden ausgebildet, wenn überhaupt – aber die, die diese teuren Häuser bewohnen, die Unternehmer, die pro Jahr Millionen kassieren, nur weil sie in der Teppichetage einer Firma sich aufhalten, die brauchen auch Gärtner, Hausmeister, Chauffeure, Kindermädchen, Hausangestellte – möglichst billig, möglichst nicht gemeldet, um so die Sozialbeiträge zu sparen – prominente Fälle sind bekannt.
Es geht mir gut. Es geht bei all diesen Betrachtungen nicht um Neid.

Es geht um die Sorge des sozialen Zusammenhangs. Es geht darum, Auswirkungen der Gier, der Masslosigkeit, des überbordenden Egoismus, der Verblendung von Menschen möglichst klein zu halten.

Vermeiden lassen sie sich nicht, aber sie können zurückgebunden werden – können?

Nein, sie müssen! Denn diese schaden vielen anderen Menschen, die sich nicht wehren können. Die Kirchen waren und sind dazu nicht in der Lage – überlegen Sie sich warum. Es braucht eine engagierte Zivilgesellschaft.

Trump, der Brexit, die AfD, Marie Le Pen sind die Fiebermesser der betreffenden Nationen.
Das Fieber, das sie durch ihre Existenz, ihren wachsenden Einfluss, ja Macht anzeigen ist die Folge der Existenz der „Enrichissez-vous“-Kasten von Politikern, Medienleuten, Künstlern und Wissenschaftlern, die den hohen Anforderungen nicht genügen, aber so tun als ob sie dazu prädestiniert wären.

Diese Kasten leben in Blasen. Sie sind – dies eine negative Folge von „Frieden“ – über viele Jahre nicht mehr durchgeschüttelt worden sind; sie haben sich gut und fein eingerichtet.
Diese Kasten meinen, sie müssten sich um die Menschen, die sie einmal gewählt haben (zum Wählen waren sie nicht zu dumm, wohl aber zum Abstimmen – dies zum Beispiel die Losung der Merkel-Regierung), nicht kümmern, die hätten das zu tun, was ihnen gepredigt wird, die hätten mit dem zufrieden zu sein, was ihnen die „Eliten“, diese Sammlung von Bünzlis, zuwerfen.

Es gibt viele Dumme, die diese Regimes unterstützen in der Hoffnung hechelnder Hunde, auch etwas davon abzubekommen; die nach oben lecken und nach unten strampeln. Auf solche Typen stützen sich diese „demokratischen“ „Elite“-Regimes.

Diese Dummen werden in Marsch gesetzt gegen Trump, gegen die britische Premierministerin May, gegen den Brexit, gegen die AfD, gegen Marie Le Pen. So hoffen die moralisch korrupten Elite-Kasten (bei den Hindus sind Kasten institutionalisiert), dass sie weiterhin ungestört schalten und walten können „aus Liebe zum Land“.

Aber – wenn sie, die Politikerinnen und Politiker weiterhin an der Macht bleiben wollen, müssen sie sich moralisch erneuern: Sie sind von sich eingenommen, es fehlt ihnen an Selbstkritik (es gibt mehr als genügend Speichellecker), sie sind mindestens zum Teil in ihrer Aufgabe heillos überfordert, zum Teil moralisch korrupt.

Eine allgemeine Amtszeitbeschränkung muss eingeführt werden. Es gibt – auch in der Schweiz – zu viele sklerotische Amtsinhaber. Es ist lächerlich zu behaupten, deren Erfahrung diene der Allgemeinheit. Sie sind auf ihrem Gleis festgefahren, es fehlt ihnen an Einsicht und Kraft, neue Wege zu beschreiten. Es gibt genügend Nachwuchs – mindestens so fähig wie diese verkrusteten, verkarsteten Parlamentarierinnen und Parlamentarier auf allen Ebenen bzw. die diversen …-Räte.

Die „Freie Marktwirtschaft“ bedarf der Regeln, die vom Staat – bei uns das Volk! – kommandiert werden, die von Behörden, die dem Bundesrat, dem Regierungsrat, dem Stadtrat gegenüber verantwortlich sind kontrolliert werden (es gibt keine Behörde keine staatliche Institution, die nicht kontrolliert wird: weder das ENSI (KKL Leibstadt – werde darauf zurückkommen; „SRF“-Rundschau), noch die Armee, die ein Eigenleben zu führen scheint (verantwortungslose Beschaffung von Flugabwehrwaffen, die nicht genügen: der Chef der Luftwaffe ist da zu hinterfragen – es ist darauf zurückzukommen. Die Geschäftsprüfungskommission beider Räte will nicht oder ist dazu unfähig, das eigentliche Problem zu erkennen – es ist darauf zurückzukommen). Überschreitungen sind zu korrigieren, wenn gegeben, zu bestrafen.

Von diesen drei „K“ Kommandieren, Kontrollieren und Korrigieren durch die hierfür vorgesehenen Organe (Statuten, Geschäftsordnungen, Reglemente, Verfassung) hängt das Wohlergehen jeder Organisation, jeder Nation, jeder überstaatlichen Institution ab – und damit es zurzeit sehr schlecht bestellt: Trump, Brexit, AfD, Marie le Pen verdanken diesen Missständen ihre Kraft.

Die FDP.Die Liberalen unter Führung von Müller, Ständerat AG et al. zeigen ihre Abhängigkeit von den Bankern, den Unternehmern, den Firmeninhabern, den Gewerblern in dem sie im Parlament verlangen, dass staatliche Regulierungen aufgehoben werden: „Kampf“ gegen die Bürokratie – dummes Schlagwort.
Sie behaupten, diese Leute würden in Eigenverantwortung selber besser kontrollieren und regulieren als die zuständigen Behörden. Da sind sie nicht nur naiv sondern blöd. Ein Beispiel: Banker haben wertlose Hypotheken in Wertschriften verwandelt und unter verlockenden Verheissungen verkauft. Unter sich haben diese Banker gegen ihre eigenen „Wert“papiere gewettet, spekuliert. Solch miese Typen gibt es. Es ist auch kein Geheimnis, dass auch in der Schweiz Menschen unter Tarif entlohnt werden – anfällig ist hier vor allem das Baugewerbe, dass bei Annahme der USR III weniger Steuern bezahlen wird.
Aber die Freisinnigen behaupten blind gehorsam gegenüber der Wirtschaft, die „Eigenverantwortung“ mache es besser als die staatliche Aufsicht.

Fazit:
Es ist höchste Zeit, dass wir aufstehen gegen die bürgerlichen Parteien, die die von Steuern befreien wollen, die schon heute gut Steuern vermeiden können. Die bürgerlichen Parteien hätscheln die Banker, die Inhaber von Firmen, weil diese ihnen Gelder spenden, weil diese ihnen ihre Stimme geben.

„Die vielen Schweizerinnen und Schweizer, die dem Steueramt den Lohnausweis vorlegen müssen, denen die Abzüge für die Fahrt zum Arbeitsplatz herabgesetzt werden, die bezahlen die Zeche mit mehr Steuern.

Sie sind die „Natürlichen Personen“ von denen die Rede ist, wenn es darum geht, die zu benennen, die von dieser Vorlage arg beschissen werden: Die Natürlichen Personen bezahlen diese Bereicherungsaktion ihrer Arbeitgeber mit ihrem Lohn, mit ihrem sauer verdienten Geld.

Exakt da liegt der Hund begraben

Wie Johannes Ritter in seinem Artikel „Die Schweiz ringt um eine Steuerreform“ („Frankfurter Allgemeine Zeitung“ vom Montag, den 06.02.2017) darlegt, muss die Schweiz die Besteuerung der Unternehmen neu gestalten, wenn sie einerseits den Auflagen der OECD entsprechen, anderseits möglichst viele der sogenannten „mobilen“ (siehe Anmerkung 1) unten) Unternehmen im Land halten will.
Er erwähnt aber leider nicht, dass erst ein Referendum der Sozialdemokratischen Partei der Schweiz diese Unternehmenssteuerreform III vors Volk bringt.

Leider unterstützen alle(!) bürgerlichen Parteien im Schlepptau der  FDP.Die Liberalen, im Solde von Economiesuisse und des Schweizerischen Gewerbeverbandes diese unmögliche, da asoziale Vorlage, deren finanziellen Auswirkungen – Steuerausfälle! – niemand seriös beziffern kann / will, die keinen einzigen Arbeitsplatz sichern. Unter den bürgerlichen Parteien wagt keine auszuscheren, denn sie muss befürchten, dass ihre geldspendende Klientel – KMU-Besitzer und Gewerbler – sich von ihr abwendet.

Johannes Ritter weist in seinem Artikel auf die Crux dieser Vorlage hin, wenn er schreibt, von einer allgemeinen Senkung der Unternehmenssteuer würden alle Unternehmen profitieren, also auch viele Mittelständler, die bisher nicht in den Genuss der Steuerprivilegien gekommen sind“.
Exakt hier ist der Hund begraben:
Denn es wird mit sehr grossen Steuerausfällen gerechnet – die Rede ist von gut 3 Milliarden Schweizer Franken, die irgendwie kompensiert werden müssen. Neben der Linken – SP und Grüne – wehren sich auch viele Bürgerliche, so auch ich, gegen die drohenden Steuererhöhungen für die „natürlichen Personen“. Einerseits werden ohne Grund Privilegierte (KMU‘s = Mittelständler und Gewerbler) geschaffen, anderseits wird die weitaus grössere Zahl der Menschen, die in Lohn und Brot stehen mit höheren Steuern belastet.

Bei der Behandlung dieser Vorlage im National- wie im Ständerat haben die bürgerlichen Parteien die Gelegenheit am Schopf gepackt, ihre Klientel (KMU’s und Gewerbe) mit Steuerreduktionen zu beschenken. Nicht umsonst setzen der Wirtschaftsdachverband Economiesuisse und der Schweizerische Gewerbeverband rund 19-mal mehr Geld ein als die linke / bürgerliche Opposition dies kann. Würde die Vorlage angenommen, so würde langfristig das soziale Gleichgewicht gestört. Das darf nicht sein.

Fazit: Bei Annahme dieser Vorlage wäre kein einziger Arbeitsplatz gesichert; sicher wären aber Kosten in Milliardenhöhe und eine neu geschaffene Gruppe von Privilegierten – auf Kosten vieler.

Die liegen falsch, die die Gegner dieser falsch gepolten Untenehmenssteuer“reform“ generell als Linke bezeichnen. Auch viele  Bürgerliche setzen sich gegen diese Privilegien-Vorlage ein, weil sie erkennen, dass bei einer Annahme das soziale Gleichgewicht dauerhaft gestört wäre: Da leben neben den Privatpersonen (steuerlich: Natürliche Personen) solche, die ihren Gewinn deutlich niedriger als bisher versteuern dürfen – einfach so, ohne Grund!

Anmerkungen:

1.) Beispiele von „mobilen“ Firmen: Chiquita, Philipp Moris International, Amgen Europe („SRF-Tagesschau).

2) Kritische Betrachtung zu:

Johannes Ritter: „Vom Rohstoffhändler Glencore, dem Bergbaukonzern Vale, dem Pharmakonzern Novartis oder dem Nahrungsmittelriesen Nestlé bis hin zum Versicherer Swiss Re – insgesamt 24 000 Unternehmen mit rund 150 000 Mitarbeitern profitieren derzeit davon, dass Gewinne aus dem Ausland deutlich günstiger besteuert werden als jene aus der Schweiz.“

Laut Schweizer Medien rechnen die Befürworter mit einem Arbeitsplatzverlust von 150‘000 bis 200‘000, wie auch Herr Ritter dies darstellt. Ich frage mich aber, ob die Zahl von 24‘000 Firmen zutrifft. Wenn ja, dann würde die durchschnittliche Anzahl Arbeitsplätze pro Unternehmen bei nur 6,25 liegen. Demnach müssten neben den personalintensiven Firmen wie Nestlé, Novartis, Roche usw. eine sehr grosse Zahl von Einpersonen-Unternehmen betroffen sein.

BERN – Ein Be­richt schreckt Bern auf: Die Pro­gno­sen der Ver­wal­tung seien un­zu­ver­läs­sig, sagt die Eid­genös­si­sche Fi­nanz­kon­trol­le. Und das aus­ge­rech­net vier Tage vor der Ab­stim­mung über die Un­ter­neh­mens­steu­er­re­form III.

aus dem Inhalt:
„Auch wenn die [bürgerlichen] Politiker den Termin kritisieren: Mit dem Urteil der EFK sind sie einverstanden.“Das muss auch Nationalrat Hans-Ulrich Bigler FDP ZH zugeben, dessen Schweizerischer Gewerbeverband Millionen in den Abstimmungskampf gepumpt hat.
Es ist sicher richtig, wenn wir noch vor der Abstimmung erfahren, dass „die Prognosen“ – so auch die betreffend Steuerausfälle bei Annahme der USR III – geschönt, dass sie falsch sind.

Das gibt uns erst recht die Kraft am Sonntag an die Urne zu gehen und die USR III abzulehnen.

Details nachzulesen im „Blick“; Link:
http://www.blick.ch/news/politik/abstimmungen/neuer-aerger-kurz-vor-der-abstimmung-ueber-die-unternehmenssteuerreform-jetzt-ist-in-bern-der-teufel-los-id6198796.html?utm_source=blicknews&utm_medium=email&utm_campaign=20170210&utm_content=Politik_pos0

Letzte Versuche zur Rettung der USR III

Kantone versprechen Verzicht auf Steuererhöhungen

„hhs. ⋅ Eine Woche vor der Abstimmung über die neue Unternehmenssteuerreform (USR III) spricht der Trend laut Meinungsumfragen eher für ein Nein.

Die bürgerlichen Befürworter sehen deshalb ihre Felle davonschwimmen.

Bezeichnend für die Stimmung ist, dass Bundespräsidentin Doris Leuthard sich offenbar geweigert hat, für einen nationalen Schlussappell zur Verfügung zu stehen. Die CVP-Bundesrätin glaube nicht mehr an den Erfolg der Vorlage, schreibt die «Sonntags-Zeitung».

Anders die kantonalen Säckelmeister, die praktisch geschlossen auf der Pro-Seite stehen. Um die Niederlage doch noch abzuwenden, versuchen sie es mit einem Versprechen: Die Finanzdirektoren aller Kantone hätten zugesichert, dass sie die Reform nicht über höhere Steuern für Privatpersonen finanzieren würden, sagt Charles Juillard, Präsident der Konferenz der kantonalen Finanzdirektoren, zur «NZZ am Sonntag».

«Und ihnen kann man vertrauen.»“

[Völlig unverständlich, ja leichtfertig, wie „NZZ“-Redaktor Simon Hehli (hhs.) diesen Satz schreiben kann, denn: Die kantonalen Säckelmeister überschätzen sich da ganz gewaltig. Das können sie gar nicht versprechen – dazu haben sie schlicht und einfach nicht die Macht.]

Quelle: „NZZ“, vom Montag, den 06.02.2017, Schweiz Seite 23

 

1.) Ein Eingeständnis der Kantone: Wenn die Kantone „versprechen“ die Steuern für natürliche Personen (Privatpersonen) nicht zu erhöhen, so gestehen sie damit ein, dass dies die klare Folge bei einer Annahme der USR III wäre.

2.) Zum zweiten ist es dümmlich. Die Kantone, die nun „versprechen“ die Steuern für natürliche Personen (Privatpersonen) nicht zu erhöhen, müssen dann aber sparen – bei den Schulen, bei den Universitäten, bei den Spitälern, bei der Sicherheit, bei der Kultur, bei der Infrastruktur– schlichtweg überall.

Ein leeres Versprechen, denn dieses Versprechen können die Kantone gar nicht einhalten.

Daher erst recht: Bitte gehen Sie alle an die Urne und stimmen Sie bei der USR III mit „Nein“! Ich danke Ihnen.

 

 

Trump hat den Brexit gelobt und den Austritt weiterer EU-Länder angekündigt. Kommt damit die Lage von 2003 wieder, als das „neue Europa“ im Osten vor der Wahl stand, entweder Amerika zu folgen oder der „alten“ EU?

„Ich hoffe nicht. Aber ich bin kein Seher.

Die EU jedenfalls war ein Erfolg, bis zwei schwere Fehler gemacht wurden: beim Vertrag von Lissabon und in der Flüchtlingskrise [Bundeskanzlerin Merkel] .

Wenn die EU überleben soll, muss sie deshalb grundlegend reformiert werden.

Die EU reformieren:

Wie müsste die Reform aussehen?

Europa besteht aus Nationalstaaten. Die Idee einer europäischen Nation ist aus der Luft gegriffen.

Um so etwas zu schaffen, müsste man die europäische Kultur, die reichste der Welt, auf das Niveau der amerikanischen Popkultur einschrumpfen, denn das ist der einzige gemeinsame Nenner.

Man muss deshalb die Verträge ändern.

Man muss die Nationalstaaten stärken und die Kompetenzen der Union reduzieren. Außerdem müssen wir uns vor Monozentrismus schützen. Deutschland profitiert davon, andere nicht.

Auch Trump sagt, Europa nutze nur Deutschland.

„Leider stimmt das zum größten Teil.“

Und die Brüsseler Milliarden für Polen?

„Ich sage nicht, dass wir keine Vorteile haben

Aber Deutschland hat mehr.

Frau Merkel ist absolut die Nummer eins in der EU, und das ist keine gesunde Situation. [sehr zutreffend].

Die europäische Gesetzgebung muss jedenfalls auf ihren Kern [!!!] reduziert werden: den gemeinsamen Markt, in gewissem Maße den Umweltschutz.“

Quelle: „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ („F.A.Z.“), vom Dienstag den 07.02.2017, Politik 2

Im Gespräch: Jaroslaw Kaczynski, Vorsitzender der polnischen Regierungspartei PiS, über Schulz und Merkel, die EU und den Rechtsstaat. Die Fragen stellte Konrad Schuller.

a) „SRF“-Tagesschau vom 30.01.2017 – danke!

Bei einem „NEIN“ verlässt noch keine der sogenannten Mobilen Firmen die Schweiz – denn die bisherige, für sie günstigere Unternehmensbesteuerung bleibt vorerst einmal gültig.

Es fragt sich, was dann kommt:

Nun, die Vorschläge der damals zuständigen Bunderätin Eveline Widmer-Schlumpf liegen in der Schublade bereit.

Die bürgerlichen Parteien haben im Parlament die Vorlage zugunsten ihrer Klientel – den Besitzern von KMU’s und den Gewerblern überladen. Die sind schuld am Desaster.

 

b) Das „SRF“ hat hier einen wichtigen Part.

Leider gibt es in der Schweiz schon seit Jahrzehnten keine sozialdemokratischen Tageszeitungen mehr. Die „NZZ“ und ihre Trabanten hängen allzu sehr von der Wirtschaft ab: Ihr Verwaltungsrat besteht aus Verwaltungsratspräsidenten und Verwaltungsräten (w./m.) einer grossen Zahl von Firmen.

Da ist es gut, dass die „SRF“-Tagesschau in ihren Beiträgen die Tagesprobleme von einer anderen Seite her beleuchtet. Das heisst aber in keiner Weise, dass mir diese Sicht immer zupass kommt.

Im Falle der Unternehmenssteuerreform III aber blasen nun leider sehr viele Schweizer Zeitungen ins gleiche Horn, ins „Ja“-Horn. Widerspruch können sie sich kaum leisten – sie hängen ja von den Inseraten der Banken, der Unternehmen, der KMU’s, vor allem der Gewerbler ab.

Und all diese sind Profiteure dieser Abstimmungsvorlage.

Und den Zeitungen geht es zurzeit meist nicht sehr gut. Die Auflagenzahlen nehmen der Internet-Konkurrenz wegen ab. Auch Inserate verlagern sich ins Internet.

 

Fazit:

Das „SRF“ hat hier einen wichtigen Part.